Zur Malerei

 

"Der Beginn der Komposition ist assoziativ, frei, ohne ein bestimmtes Ziel. Ausgangspunkte sind bisweilen Impulse durch Nachrichten in den Medien. Aber auch persönliche Erfahrungen, Begegnungen mit gesellschaftlich relevanten Themen. Die Künstlerin greift auf, was sie im Innersten bewegt. Sie schreibt den Tableaus Gedanken und Bilder gleichermaßen ein. Motive werden zu Malerei. Die Bildgestaltung bewegt sich im Wechsel zwischen verschiedenen Medien und Materialien. Wie auf einer Fläche im öffentlichen Raum wechseln sich Einschreibungen und Abblätterungen ab. Eine Vielzahl von Farbschichten liegt in den Tafeln übereinander. Die Zeit-Ebene ist mit einbezogen. Die Tableaus sprengen den Rahmen, wirken über das Format der Leinwand hinaus. Sie zeigen ihre eigene Entwicklung in verschiedenen Durchgangsstadien. An der Oberfläche finden sich Echos vorausgegangener Zustände.

 

Der Betrachter kann an unterschiedlichen Orten in die Komposition einsteigen und diese weiterführen. Er pendelt beim Blick auf die Bilder zwischen Ferne und Nähe, zwischen Details und Totale. Abstand und Hinwendung sind nötig, um alles zu erfassen. Und doch lässt sich nicht alles zugleich in den Blick nehmen. Die Bilder weisen verschiedene Ebenen und Perspektiven auf. Offensichtliches und Verborgenes wechseln sich ab und spielen sich zu. Die Bilder sind in vielen Ebenen angelegt und wachsen sich entsprechend aus. Sie gleichen einer Wucherung. Die Künstlerin lässt sich vom Strom der Motive leiten, die assoziativ aus einem Anfangsimpuls und einem Generalthema erwachsen. Die Bilder besitzen eine Patina, wirken gebraucht und verbraucht. Abstraktion und Figuration sind gleichermaßen zu finden.

 

Die Collagen haben nicht nur ein Zentrum. Man kann sich den Bildern auf verschiedenen Wegen nähern. Und man kann die einzelnen Bereiche auf unterschiedliche Weise in Verbindung zueinander bringen. Wir stehen als Betrachter Ordnung und Chaos zugleich gegenüber. Die Künstlerin betont durch Hinzufügen und Wegnahme das Diffuse. Wir treffen auf Bezirke von Verdichtung und auf solche formatsprengender Ausdehnung. Formen und Farben blühen aus. Wir finden Reste und Spuren übermalter Schichten. Die Ereignisse bilden eine Haut. Spuren der Vergangenheit und Gegenwart vermischen sich in Fundstücken, Zeitungsausrissen, Fotos und Schriften.

 

Schrift ist manchmal lesbar, wird aber auch als grafische Struktur genutzt. In den nahezu unleserlichen Sentenzen gerinnen die Buchstaben zu abstrakten zeichnerischen Elementen. Sie wirken wie Rätsel, an deren Fersen wir uns ausspähend heften. Die Assoziation an Palimpseste stellt sich ein, an Untergründe, deren ursprüngliche Inhalte abgerieben und mit neuen gefüllt wurden.

 

Die Tableaus sind in ihrer Gesamtwirkung plakativ und besitzen zugleich viele poetische Bezirke. An vielen Stellen lassen sich malerische und zeichnerische Binnenereignisse ablesen, die sich zu einem großen Panorama bündeln. An manchen Stellen gleichen die Tafeln Karten mit geheimen Grundrissen. Die Gattungen stoßen kontrastreich aneinander, bilden fließende Übergänge und verbinden sich zu neuen Bildwirklichkeiten. Die Künstlerin agiert nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern vermittelt atmosphärische Räume.

 

Jede Bildtafel hat ein Generalthema, das meist in einem Schriftzug zu finden ist. Der Titel „Sale“ ist in Druckbuchstaben in gewohnter Schrifttype gleich mehrfach aufgebracht. Der Betrachter wird an die offensiven Verlockungen in Schaufenstern erinnert. „Unbegrenzte Möglichkeiten“ ist am unteren Bildrand zu lesen. Der Gedanke an den Überfluss des Warenangebots stellt sich ein, an die marktschreierischen, offensiven Verlockungen des potenziellen Käufers. Der Ausverkauf des Überangebots hat aber einen bitteren Beigeschmack. Die bunten Farbflächen, die in Beate Möllers Komposition durchscheinen, sind von einem grauen Schleier überzogen. Auf einem werbenden Schriftzug liegt ein Foto, wohl ein Ausriss aus der Zeitung. Es zeigt zwei afrikanische Frauen, die ihre Kinder in Tüchern auf dem Rücken tragen. Das Bild verweist auf die Lebenssituation in anderen Teilen der Welt, und es verweist auch auf die Kehrseite der Billigangebote.

 

Es verweist auf die Produktionsbedingungen, unter denen die Menschen zu leiden haben, die Bekleidungsartikel zu Tiefpreisen für die westliche Welt herstellen. Die Künstlerin gibt dem Betrachter durch die Gestaltung der Bildflächen auf, hinter die Oberflächen zu schauen, in den Abbildungen und in den Schriftzeichen zu graben, um die Realität hinter dem schönen Schein zu erschließen. Sie nimmt sich selbst dabei nicht aus. Die Künstlerin ist selbst erschrocken über die eigene Ahnungslosigkeit hinsichtlich der Bedingungen, unter denen die Kleidung hergestellt wird.

 

In einer weiteren Leinwand sticht ein leuchtender Farbton offensiv heraus. Pink, ein weibliches Kolorit, steht neben grauen und blassgrünen Partien. Man sieht Bildnisse von Frauen, Gesichter und Körper auf Fotografien, die in die Malerei eingebettet sind. Dazu wieder Schrift, die nur partiell zu lesen ist: Am oberen Ende Standing Ovations. Unten „Man trägt wieder Pelz“. Die Selbstoptimierung der Frau scheint hier ein Thema zu sein. Die Couleurs kommentieren das Motiv. Herausstechende und gebrochene Farben stehen sich gegenüber.

 

Auch dem Fußball widmet sich die Künstlerin in einer Arbeit. Pizarro heißt die Bildwand nach dem jüngst wieder zu Werder Bremen zurückgekehrten Stürmerstar. Beate Möller ist kein ausgesprochener Fußballfan. Sie hat sich an einem künstlerischen Projekt beteiligt, in dem jeweils ein Literat und ein bildender Künstler einem Spieltag des Bremer Vereins widmet. Die Künstlerin hat sie spezifische Atmosphäre im Stadion aufgegriffen und zum Ausdruck gebracht. Jene Mischung, die sich aus dem Auftritt der riesigen Zuschauermenge und den Einzelaktionen auf dem Platz ergibt. Wenn sich die Faszination über einen Spielzug potenziert und einer Wucht der Masse wird, die auch Schrecken produziert. Wenn Lärm und Leidenschaft die vielfachen emotionalen Eruptionen zeigen.

 

Eine vierte Arbeit von Beate Möller ist in vitale Naturfarben getaucht. Das Ocker erinnert an Sand und Erden, an Strände, Wüsten, das Rot an die leuchtende Farbigkeit, die Völker etwa in Afrika in ihrer Kleidung bevorzugen. Die Komposition erscheint fester und gefügter als in den anderen Leinwänden. Auf einer Mittelachse wie auf dem horizontalen Balken eines Kreuzes liegt eine Bildstrecke: Fotografien von schwarzen Frauen. Wir sehen ausdrucksstarke Gesichter mit großen, traurigen Augen, die offenkundig Schrecken gesehen oder auch durchlebt haben.

Die Künstlerin hat die Fotos in einem Magazin der Wochenzeitung „Die ZEIT“ gefunden, Bildnisse von Mädchen, die von der nigerianischen Terror-Miliz Boko Haram entführt worden sind. Das Tableau konfrontiert uns mit dem drängendsten und bewegendstem Thema unserer Zeit. Mit der Verfolgung und Ermordung von Menschen aus Machtgier, die in einen Deckmantel aus religiösem Wahn auftritt. Menschen suchen Zuflucht in der Zivilisation, und die westliche Welt ist gefordert, den Flüchtlingen Hilfe zu leisten und zugleich die Wurzeln des Terrors auszureißen, weil dieser vor den zivilisierten Ländern nicht Halt macht. Der Westen kann und darf sich auf seiner Saturiertheit nicht mehr ausruhen. Die Welt ist durch Handel und Verkehr zusammengewachsen und die Industriestaaten müssen etwas von dem zurückgeben, was die Globalisierung ihnen geschenkt hat. Außerdem gebietet die Humanität Hilfeleistung für die Flüchtenden. Wie sehr insbesondere Deutschland mit seiner Geschichte aufgerufen ist, den vom Terror verfolgten die Tür zu öffnen, legt Beate Möller mit dem Zitieren von Paul Celans „Todesfuge“ nahe, dem wohl berühmtesten und berührendstem Gedicht über das Grauen der nationalsozialistischen Terrorherrschaft."

 

Ausschnitt aus der Eröffnungsrede von Rainer Beßling am 6.12.2015.

Zur Installation

 

"Puppen und Kuscheltiere quillen aus einem alten Spind, verströmen sich über den Galerieboden. Puppen liegen dicht an dicht in einem Schrankfach gestapelt, ab-, zwischen oder endgelagert, die Köpfe geschoren, eine uniforme Masse, aus der zwei Körper farbig herausstechen. Ein anderes Fach beherbergt eine Wohnstube mit Mutter, Kind, Tisch, Lautsprecherboxen und romantischem Landschaftsbild. Ein weiteres zeigt eine Kapelle mit Dackel, einen in Ironie getränkten Andachtsraum mit Ersatzidol. Die Bewohner und ihre Behausungen ziehen den Betrachter in einen zerrbildhaften Miniaturkosmos, der zugleich überbordend seine eigenen Dimensionen sprengt, sein Innenleben und die vorgelagerten, zusammengeballten Körper offenbar nicht mehr zu bändigen weiß.

 

Auf dem Spind thront ein Trio goldfarbener Kens mit perfekten Körpern. Die Krone der Schöpfung hat es sich auf einer blühenden, grünenden Wiese bequem gemacht. Die drei lassen es sich gut gehen, sind außen vor und augenscheinlich erhaben.

 

Beate Möller fand den Eisenspind verschlossen auf dem Sperrmüll und begab sich mit der Öffnung auf eine Reise in die Vergangenheit zu den abgesperrten Hinterlassenschaften einer unbekannten Existenz. In dem ölverschmierten Schrank befanden sich Relikte eines Arbeitslebens, der Geruch von Werktätigkeit, Arbeitsbücher, Schlüssel, Batterien. Das Gehäuse wird nun zur Chiffre einer Behausung im weitesten Sinne. Es erscheint als Versuch einer Ordnung von materiellen Dingen, Existenzen und Orientierungsmustern und zu einer Lagerstätte von Körpermaterial. Aufbewahren, Bergen, Verbergen, Verstecken und Öffnen überlagern sich in dem Objekt. Verweist es mit dem chaotischen Puppenhaufen auf den Platzmangel im System, auf dessen Ausschuss, auf den Ansturm auf die wenigen komfortablen Bezirke in dieser Ordnung? Nicht zuletzt öffnet die Installation den Puppen die Bühne, über ihre vermeintlich niedliche und harmlose Kinderzimmerexistenz hinauszuwachsen und zu Repräsentanten und Projektionsobjekten einer Schreckenswelt mit ihren Normierungen und Abstrafungen des Regelbruchs zu werden. So wie die Kuschelwesen und Ersatzgefährten aus den Fächern fallen, so türmen sich mit Lust und Schrecken besetzte Fantasien im Angesicht dieser stummen und zugleich so beredten Künstlichkeit auf.

 

Puppen sind als Stellvertreter der menschlichen Figur Gestalt gewordene Wünsche, Träume und Fluchten. Puppen können ein Ungenügen an der Wirklichkeit dokumentieren. Sie stehen in der Tradition des künstlichen Menschen, die letztlich eine Geschichte der Täuschung ist, und eignen sich bestens zur Reflexion über das Verhältnis von Schein und Sein, Original und Kopie, Wahrheit und Lüge. Puppen sind Fetische, Objekte von Lust, narzisstische Projektionen. Puppen mögen in manchen Kontexten anrührend wirken und eine vermeintlich unbeschwert spielerische Kinderwelt widerspiegeln, vor allem wenn sie an eine vergangene oder verlorene Kindheit erinnern. Der Augenreiz kann aber, wie eine großformatige Fotografie hier zeigt, schnell in Erschrecken umspringen. Als monströse, überbordende Masse erinnern sie dann an Schlachtfelder und Leiberhaufen, wie wir sie aus Vernichtungslagern oder den Höllenbildnissen von Malerei gewordenen Apokalypsen kennen. Der im Puppenhaufen auch sinnhafte Zivilisationsmüll wird hier zum Stellvertreter für Katastrophen und Gräueltaten. Puppen wecken in der Montage einer neuen verstörenden Wirklichkeit Dämonen und schaffen herzzerreißende Grusel-Szenarien.

Der Schrecken liegt nicht zuletzt darin begründet, dass sich Mortifizierung und Verlebendigung einer Zuwendung und Schutz erflehenden Babykopie in einem Abbild treffen. Ein totes Objekt wird durch die Abbildung in einem Körperhaufen wie zum versehrten Leben erweckt. Das Unheimliche, das mit den Figuren verknüpft wird, besteht unter anderem darin, dass der Betrachter ein Wunsch- oder Ebenbild auf die Puppe projizieren und über die Beseeltheit der Puppe zu zweifeln beginnen kann. Das im Zweifel-Gelassen-Sein über die Lebendigkeit einer Puppe verbindet sich mit der Angst, die Puppen als mechanische Wesen, als konstruierte Geschöpfe könnten aktiv werden, zurückschlagen, den Erbauer oder Betrachter - wenn auch nur emotional - überwältigen. Wir erleben Mitleid und Verlustangst zugleich im Angesicht der Puppe, und das Lachen auf dem Babygesicht mutiert zur schmerzvollen oder hämischen Fratze.

 

Das Kinderspielzeug, das Beate Möller in den Kunstraum trägt, eröffnet somit einen weiten und ergiebigen Assoziationsraum. Die Puppe ist für sie ein Angelpunkt in der Auseinandersetzung mit Körperlichkeit und Körpererfahrungen geworden. Als eine Art Versuchsanordnung versteht die gelernte Bildhauerin ihre Installationen und Objekte, Kombinationen aus Alltagsgegenständen, die durch ihre Fragilität und Unvollkommenheit auffallen. So entstehen neue Realitäten, deren spielerischer Charakter im Kontrast zu ihren existenziellen Themen und Fragen stehen.

 

„Second Life“ nennt Beate Möller entsprechend die Ausstellung, in deren Zentrum sie dem beschriebenen Spind eine Gruppe aus unvollkommenen, unbeholfen wirkenden „rohen“ Gipsfiguren an die Seite stellt. Die Puppe tritt in dieser Ausstellung somit auch als ein Sujet auf, an dem sich die Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Körperbildern thematisieren lässt, die zwischen Werbung, Schönheitschirurgie und Gentechnologie angesiedelt werden können. Damit stellt sie eine Auseinandersetzung insbesondere mit der weiblichen Identität dar. Barbiepuppen dienen als Repräsentanten idealer Zielvorstellungen der Gesellschaft, in der der Mensch leiblich seine Selbstoptimierung und Ökonomisierung vorantreibt, einhergehend mit der Sehnsucht nach ewiger Jugend, dem Leben als Spiel, nicht nur auf virtueller Ebene.

 

Beate Möller reflektiert das Normkorsett in Gegenbildern. Sie zerlegt die Puppen, fügt sie dann mit Mullbinden und Gips wieder zusammen. Die Figuren bilden keine klassischen Proportionen aus. Diese gebauten oder besser verbauten Wesen können kaum stehen, kaum gehen, kaum sitzen. Sie müssen sich aufstützen oder anlehnen. Sie bewegen sich hilflos, beispielsweise in einer Aufwärts- und Fallbewegung zugleich auf einem Spiegel. Der Spiegel visualisiert die Selbstbeobachtung, die in eine fatale Schleife der Selbstzerstörung münden kann. Ein Schuh auf dem Spiegel versinnbildlicht das feminine Ideal, dem die Puppe hier taumelnd und tendenziell stürzend entgegenstrebt. Eine brüchige Welt, in der jede Figur auf sich bezogen bleibt, einsam und hilflos, obwohl jede dringend Stütze und Beistand benötigte.

 

Eine Figur steht tief vornüber gebeugt in einem Einkaufswagen. Der Wagen könnte auf die Shopping-Touren verweisen, in denen Menschen sich eine neue Körperlichkeit und damit Identität zu erwerben versuchen. Das Ensemble der künstlich geschaffenen, zusammengefügten Wesen könnte aber auch noch einen weit tiefer reichenden Eingriff in die menschliche Existenz visualisieren: die Manipulation des Erbguts, den Versuch, perfekte Geschöpfe zu kreieren. Die Puppen, die sich hier versammeln, sind hingegen kaum lebensfähig zu nennen. Wir könnten daraus ableiten, dass der Versuch eines künstlichen Baus menschlicher Wesen fehlschlägt. Eine tendenziell gute Nachricht. Es gibt die berechtigte Hoffnung, dass die Konstruktionsversuche mit humanen Material scheitern. Das Monströse neuer Menschen-Körper oder Körperbilder im Zeichen und Zeitalter der Biotechnologie ließe sich also auch aus der großen schwarz-weiß-Fotografie mit dem Puppenhaufen lesen, als Chiffre für den Ausschuss aus der Klon-Küche oder für die Mängel der unbearbeiteten Natur.

 

Zwei Stühle nehmen das Bild einer prekären Stabilität auf. Ein vergoldeter Fuß bringt den einen Stuhl aus der Balance. Als Stellvertreter von Akteuren füllen die Sitzmöbel den Raum mit der Aura von Abwesenheit und Erwartung, von imaginärer Beziehung. In eine Sitzfläche ist eine Intarsie eingelassen, eine Babypuppe in Kunstharz, der Keim einer Existenz, die ihre Position zu suchen hat oder eine ausrangierte Individualität, die zwischen allen Stühlen sitzt?

 

In einen Koffer, mögliche Chiffre einer Lebensreise, hat die Künstlerin ein Puppengesicht in eine Schräge eingelassen. Am Boden des Koffers befindet sich ein Spiegel. Der Spiegel verdoppelt das Puppenprofil und nimmt auch den Betrachter mit ins Bild. Betrachter und Puppe begegnen sich im Spiegel, ziehen Projektionen und Abbildungen zusammen, narzisstische Selbstbespiegelung und artifizielle Existenz.

 

Kennzeichnend für Beate Möllers künstlerische Arbeit ist die Bewegung zwischen den verschiedenen künstlerischen Sparten, deren Gattungen und Übergänge sie als zusammenhängend und fließend empfindet. Dabei pendelt sie in ihrer Arbeit beständig zwischen den Polen von durchdachter Inszenierung und Zufälligkeiten. In Bildtafeln in Postkartengröße bettet sie Abbildungen und Text aus medizinischen Schriften, historische Fotografien oder Ausrisse aus Heften und Kalendern in malerische und grafische Bezirke mit Ornamentcharakter ein. Auch hier begegnen wir Körperbildern mit historischer Patina in atmosphärisch dichten Räumen. In Zeichnungen protokolliert sie in bewusster Formulierung des spontan und intuitiv Aufgelesenen Alltagsbeobachtungen, prägnante Akteure und Szenen.

 

Ausschnitt aus der Eröffnungsrede von Rainer Beßling am 17.3.2016.